Von Leonie Christians
Donnerstag, 07. März 2024
Die Faser-, Stoff- und Zutatenmesse in Istanbul hat zur fünften Ausgabe in das Angebot investiert und unter anderem neue Produkt-Bereiche geschaffen. Das Feedback fällt am ersten Messetag ausgesprochen positiv aus. Doch reicht es für den Sprung in den internationalen Markt?
Denn genau dieser Schritt wäre für die Texhibition von großer Bedeutung. Schließlich versteht sie sich als Plattform für türkische Textilunternehmen und will diese insbesondere bei dem Thema Export unterstützen.
Am ersten Messetag begrüßten die Aussteller zwar mehr Besucher aus Europa, insbesondere aus Russland und den türkischen Nachbarländern, als ursprünglich erwartet. Doch der Großteil des Publikums stammt nach wie vor aus der Türkei (/suche/schlagworte/Türkei/). Potenzial für eine größere Reichweite sehen viele Aussteller dabei durchaus. Bislang habe sich die Texhibition gut entwickelt, sei gewachsen und in Zukunft hoffentlich auch für internationale Kunden relevant. Aktuell sei man allerdings noch nicht so weit.
Das Besondere an der dreitägigen Veranstaltung am Bosporus, die noch bis zum morgigen Freitag läuft: Die staatlich geförderte Messe ist nicht profitgetrieben, sondern will die einheimische Textilindustrie voranbringen. Insbesondere in Zeiten wie diesen, denn türkische Produzenten stehen aktuell vor großen Herausforderungen.
Das wurde auf der Texhibition in Istanbul diskutiert
höchstens 50%", beschreibt Cagdas Ertug von Cotton Fabric die Lage – und ist damit kein Einzelfall. Aufgrund der stark gestiegenen Produktionskosten, die vor allem durch die hohe Inflation in der Türkei sowie einen Anstieg der Löhne begründet sind, orientieren sich aktuell viele Markenpartner um, etwa nach Ägypten. Dort seien die allgemeinen Produktionskosten etwa um ein fünffaches niedriger, berichtet Ertug. Nun komme es darauf an, wie sich die politische und wirtschaftliche Lage des Landes entwickle.
Ergänzung des Formats
Aktuell probiert sich das noch recht junge Format Texhibition aus. Erweitert das Angebot und die Aufteilung der Hallen, nimmt neue Marken hinzu und trackt genau, welche Angebote wirklich bei den Besuchern ankommen.
Neben dem starken Ausbau des Garn-Angebots gibt es bei der aktuellen Messe-Ausgabe auch eine eigene Denim-Area mit Workshop-Fläche, Trend-Installation und eigenständigem Bühnenprogramm. Die Aussteller loben den neuen Bereich. Man könne sich erstmals abheben von den Firmen aus unterschiedlichsten Textil-Bereichen, die insgesamt acht Hallen füllen.
Mehr Innovation, mehr Neuheiten. So lautete die klare Forderung der Industrie nach der letzten Ausgabe der Bluezone, dem Denimstoff-Format der Munich Farbric Start. Konnten die Aussteller dem nun gerecht werden? Eine Zwischenbilanz.
Auch hier sind die Probleme trotz guter und lockerer Atmosphäre allgegenwärtig. Nicht nur der Verlust von Kunden, auch ihre nach wie vor große Preissensibilität macht vielen Ausstellern zu schaffen. Innovationen werden interessiert in Augenschein genommen, zu mehr reicht es häufig allerdings nicht. So sagt Etienne Monami von Haseller: "Unsere Lurex-Denims oder Jaquard-Looks finden alle toll, aber wenn sie dann hören, dass der Meter 10 Euro kostet und die Mindestbestellmenge bei 1000 Metern liegt, rennen sie geradezu weg. Modische Highlights an den Mann zu bringen, ist aktuell sehr schwer."
Gleiches gilt für nachhaltige Themen, wie Yilmaz Serenli von AK Denim bestätigt. Die gesamte Denim-Range könne er mit Organic Cotton oder recycelter Baumwolle anbieten, doch das koste 30 bis 40 Cent mehr pro Meter. "Dafür entscheiden sich nur die wenigsten Kunden."
https://www.textilwirtschaft.de/business/news/messe-bilanz-texhibition-244157